Hopfenreisen

WIE MALTE, DER KATER, ZUM BRAUEN KAM. DAS ABOUT ZU STUBBY HOBBS

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Wie Malte auf den Kessel gekommen ist, niemand weiß es. Eines Tages saß er vor dem Kessel, rührte sich nicht vom Fleck, starrte auf die Schwaden, die oben entwichen und zuckte nicht einmal zusammen, wenn der Warnton das Rastende ankündigte und die Umgebung aufschreckte. Nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen, das Einschlagen des Hopfens, das Ausschlagen des Sudes, das Abkühlen, Messaktionen, Messgeräte, Nachbessern. Nicht einmal der Wasserschlauch. Malte saß einfach da, starrte und fixierte das Geschehen aus gelben Augen und schnurrte dabei. Und weil’s danach ein wirklich gutes Stöffchen wurde, ein fruchtiges India Pale Ale, mit den weinigen Noten von Nelson Sauvin und dem Fruchtkorb von Motueka, ein echter Neuseeländer also, weil es eben so gut wurde, erbot sich dieser kleine Kartäuser-Kater an zur weltersten Braukatze zu werden. Stubby Hobbs bildete sich das zumindest ein. Er war begeistert. Fortan, wenn Malte am Braukessel saß, war alles im Sud. Saß er dort nicht, war etwas falsch. Soviel Braumannsgarn zu Beginn muss sein. Und so ist die Idee zu einem Brautagebuch, neumodisch Blog entstanden. Vielleicht auch Nachschlagewerk, Rezeptdatenbank, Seite für Brauevents, Braukurse, Mini-Brauerei und Mini-Biergarten. Man suche es sich aus. Stubby hat all das aus Neuseeland mitgebracht, sich bei einem Freund eingenistet, oberhalb des kleinen Bachs.

Ukraine, ganz hinten

Ob Stubby Hobbs entdeckt wurde oder ob in ihm schon immer ein Hobbybrauer schlummerte, es sei dahingestellt. Ist auch egal. Jedenfalls geht die Legende, dass Stubby Hobbs in der Ostukraine auf einem Hotelbalkon in einer Stadt mit deutlichem Chemiegeruch entdeckt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wusste er mit Sicherheit noch nichts von seiner Entdeckung. Also von sich selbst. Aber das soll vorkommen. Ein furchtbar heißer Tag, Projektstress, Unterschleif, vulgo Potemkinsche Dörfer und der zu erwartende Horror ukrainischer Schlaglochpisten andertags, eine Klimaanlage, der nur der Hammer gut zureden konnte und ein Hammer, dem irgendwann die Klimaanlage gut zuredete, sie doch in Ruhe zulassen und der daraufhin kaputt ging. Nach solch einem Tag und vor solch einem Tag kam auf diesem Balkon dann dieses Bier. Ein India Pale Ale. Nie zuvor gehört. Wieder so ein posender Trend. Dann aber sein Duft, sein Geschmack, ein Blumenbeet, Zitrus, Aprikose, frische Süße herb, sehr sehr herb – es war eine Offenbarung. Und wenn Stubby und seine Freunde sich jemals eine Region schöngetrunken haben, die des Overtourism total unverdächtig ist, dann dort, auf dem Balkon in Sumy, nördliche Ostukraine. Und so schlecht war die Stadt ja nicht, mit ein paar IPA, da, im Osten der Ukraine.

Neuseeland, ganz toll

Ein Jahr später kam die erste Brauaustattung – ein Eimer, eine Fertigmischung, Hefe, das war’s. Mit dem zweiten Sud blubberte schon ein echtes nachvollziehbares India Pale Ale und mit dem dritten Sud war der Ehrgeiz geweckt alles auf einer größeren Anlage selber zu entwickeln, mit einer eigenen Geschmacksidee, mit der Stubby Hobbs aus Neuseeland zurückkam.

Wenig Erfahrung, aber eine große Idee – Stubby hatte als vormaliger Restaurantester etwas Stallgeruch was die Geschmacksidee anlangte, einige Grand Chefs im französischen Périgord und im italienischen Piemont hatten seine Zunge und seine Warenwissen geschult. Aber die Prozesse dabei… ein halbes Ingenieursstudium. Dann las Stubby in einem Brauforum diesen einen Satz, der zur Passion wurde: „Ein gutes Bier kann jeder, die Kunst ist es ein sehr gutes Bier zu machen.“ Zu kritisieren ist das eine, selber machen das andere. Seitdem ist Malte, der Kater, Inspiration für jeden Sud.

Der Brauanzeiger

Malte also ist der Kater, der immer um den Kessel von Stubby Hobbs schleicht. Und Stubby Hobbs ist ein Brauer, der ein wenig abergläubisch ist. Malte ist garantiert kein Cat Content, aber sehr viel Freizeithobby auf Balkonien oder auf Gardena-gepflegtem deutschen Vorgartenrasen. Malte braut ausschließlich obergärige Sude, am liebsten alle Arten von Pale Ales und noch lieber mit den Aha-Erlebnis-Hopfen aus Neuseeland. Oft sind aber auch Spielarten belgischer Ales und englischer Stouts dabei, machmal französische Ausflüge, Edelzucker, Sirupe, Gewürze. Das ist die kleine Geschichte von Malte by Stubby Hobbs. Wer jetzt was ist und wieviel – wen soll das interessieren? Es klingt nach einer schönen Geschichte und spätestens beim ersten Schluck wird klar, dass es vollkommen egal ist, wer sie hatte, diese Idee. Es schmeckt und prägt sich hoffentlich ein.

Viel Spaß Euch auf den Hobbybrauerseiten von Malte und Stubby Hobbs. Cheers!