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Es gibt in der deutschen Heimbrauerszene wenig prominentere Biere wie das Samba Pale Ale. Entwickelt 2007, ist seine Spur etwas mysteriös, sie verliert sich kurz darauf im brasilianischen Dschungel. Nach allem was man hört, wird es dort bis heute gebraut. Das Bier wurde sofort ein Erfolg, einfach, leicht, spritizig, hopfig, bitter, weiblich. Ein Sud, der die Kehle herunterrinnt. Viele brauten es nach, interpretierten, verbesserten. Dieser Klon ist dagegen Reverse Engineering — zurück zu den Wurzeln. Einzig die Stammwürze wurde neu berechnet, dazu etwas Zucker. Fertig. Einfach. So ist es das ursprüngliche Samba geworden, Frauchens Liebling.

  • Spalter Select
  • Demerara-Zucker, Polenta, Corn Flakes
  • Pilsener, Weizen, Cara Hell

Fünf Komma Fünf Vol-Prozent
18 IBU, 7 EBC, 100% Handgemacht

Sapperlot

Samba Pale Ale Schland

Sudangaben

  • für 20 l Ausschlagwürze
  • für 60 % Sudhausausbeute
Stw.: 13,0 °P Bittere: 18 IBU Farbe: 7 EBC Alc.: 5,5 % RE: 2,9 °P
EVG: 78 % BU/GU: 0,34 SO₄/Cl: 0,9 BJCP: 18B Vers.: 1.0
Brauwasser
  • 16,8 l Hauptguss
  • 10,0 l Nachguss
  • 3,9 Gussführung

Wasserprofil: Yellow Dry

  • Ca 50, Mg 10, Na 5, SO₄ 105, Cl 45
  • RA = ‑3,6 dH | pH 5,5

Schüttung

  • Pilsener Malz 3,14 kg (74,50 %)
  • Weizen 0,52 kg (12,30 %)
  • Polenta 0,46 kg (11,00 %)
  • Cara Hell 0,09 kg (2,30 %)

Maischplan

  • Aufheizen / Kesselmaische
  • Einmaischen 50 °C für 0 min
  • Weizenrast 45 °C für 15 min
  • Maltoserast 63 °C für 60 min
  • Verzuckerungsrast 72 °C für 30 min
  • Abmaischen 74 °C für 0 min

Anmerkungen zum Brautag

Mit Whirlpool Heißtrub effizient abtrennen.

Das Bier eignet sich dank seiner Einfachheit hervorragend für Brauanfänger, die den nächsten Schritt gehen und einzelne Stellschrauben testen wollen. Keine Angst dabei vor der Polenta, es braucht nich einmal eine Gummirast. Vorsichtige Naturen arbeiten die Polenta schichtweise ein.

Erläuterung Tabellenwerte:

  • BU:GU = Bittere-Schüttung-Faktor: 0,34 = vollmundig
  • SO₄/Cl = Sulfat-Chlorid-Verhältnis: 0,9 = leicht malzig

Erläuterungen Etikett

Rumänische Sambaszene, ganz spontan eingelegt. Foto: ©Steffen Giersch, 2008 mit freundlicher Genehmigung.

Anmerkungen zum Originalrezept

Das Originalrezept von 2008 verwendet einzig Perle zu Kochbeginn. Später variiert es Samba-Autor Thomas Karpens mit Spalter Select und findet das besser.

Schüttung für 80 Liter:
13kg PiMa, 2kg Weizen, 2kg Maisflocken, 300g CaraHell
80g Hallertauer Perle (6,2% Alpha)
Man kann ruhig stärker hopfen, aber so lieben es die Frauen ;)
Hauptguss 50 Liter
Einmaischen bei 60°C
Aufheizen auf 63°C, 60 Minuten rasten
Aufheizen auf 72°C, 20 Minuten rasten
Jdoprobe und Abläutern (37 Liter Nachguss 72°C)
Aufheizen fürs Hopfenkochen, zunächst 15 Minuten köcheln lassen
80g Hopfen in einem Gang zugeben
75 Minuten Kochen (leicht wallend)

Ich verwende die OG Trocken-Hefe von Braupartner (6 x 7g-Päckchen).

Probierts aus, auch wenn Zweifel bestehen, die Hefe ist super.

Referenzen zum Originalrezept

Würzekochen

Würzekochzeit: 75 min
Nachisomerisierung: 5 min

  • Spalter Select 100,0 %, 75 min

Weitere Zutaten

  • Demerarazucker 10,00 g/l, 5 min
  • Irish Moos: 0,1 g/l, 5 min
  • Nutrient Hefenahrung: 0,1 g/l, 5 min

Gärung

  • Hefe: Wyeast 1272 American Ale II, 0 Tage
  • Gärtemperatur: 18–20 °C*
  • Endvergärungsgrad: 78 %

Nachgärung und Reifung:

  • Karbonisierung: 5,3 g/l CO₂**
  • Reifung: 4 Wochen***

Anmerkungen zu Gärung

* Anstellen bei 18 °C, nach 3 Tagen auf 20 °C hochführen und bis Gärende beibehalten.

Es wird Reinhefe statt original Trockenhefe verwendet.

Anmerkungen zur Nachgärung

** Nach Gärende bei Temperatur der Hauptgärung spunden oder langsam mit Zucker für 1–2 Wochen karbonisieren.

Anmerkungen zur Reifung

*** Umdrücken auf zweites Fass im Gaspendelverfahren und bei Kellertemperatur reifen lassen. Das Bier ist nach 3 Wochen trinkreif.

Anmerkungen zur Verkostung

Trinktemperatur 3–9 °C.

Foodparing

Würzige Braten, Schmorgerichte, gegrilltes Geflügel, Käse mit Nussaromen, Schokoladendesserts

Rezepthistorie

Der Anfang ist trocken: Das Rezept fürs Samba Pale Ale wurde von Thomas Karpens, in der Szene als Samba und Bier bekannt, 2007 entwickelt und im März 2008 im Forum Hobbybrauer.de veröffentlicht. Dahinter steht eine Geschichte. Sie begann damit, was bei guten Ideen oft vorkommt: Sie werden gewürdigt und gekapert – im Guten wie im Schlechten. Die Braugemeinschaft löste sich auf, Karpens zog es in den brasilianischen Urwald, wo er das Samba professionell weiterbraute, seine ehemaliger Braukollege unter eigenem Namen aber auch. Karpens hielt weiter Kontakt zur deutschen Community, und nachdem er das Rezept freigegeben hatte, erfuhr es kurz darauf zahlreiche Interpretationen. Die bekanntesten stammen wohl von Boludo alias Stefan Göpper, der Perle mit Saphir, später dann mit Spalter Select ersetzte und diese Versionen im Forum und der Datenbank MMuM bekannt machte. Es folgten belgische Versionen und solche mit englischen Hopfen. „Das beste Rezept, das ich je gebraut habe“, lautete oft das Fazit oder wie es sein Erfinder Samba und Bier zusammenfasste: „Ihr werdet alle mehr Sex haben.“