Dieses Bier wurde gebraut, um die Aromen eines rauchigen Mezcal und getoasteter Eiche einzufangen. Es ist kristallklar gelb, in der Nase ist zunächst viel Holz, Alkohol, Eiche, denen sich nach dem ersten Schluck eine leicht malzige Süße hinzugesellt, um dann in einen Abgang von Rauch und Karamell und Untertönen von schwarzem Pfeffer Kaffee, Früchten und Gewürzen überzugehen. Dass ein Tropfen wie das Ship Wreck eine Wegmarke für jeden Brauer ist, kann als gesetzt gelten: Mazeration, Holz und eine Stammwürze als Herausforderung an die Brauküche und manche Gewohnheit.
- El Dorado, Petit Blanc
- Pilsener, Wiener, Münchener Typ 1, Münchener Typ 2, Cara Münch 2, Röstweizen
Dreizehn Komma Acht Vol-Prozent
70 IBU, 7 EBC, 100% Handgemacht
Ship Wreck
American Strong Ale
Sudangaben
- für 20 l Ausschlagwürze
- für 60 % Sudhausausbeute
| Stw.: 27,6 °P | Bittere: 70 IBU | Farbe: 8 EBC | Alc.: 13,8 % | RE: 4,7 °P |
| EVG: 83 % | BU/GU: 0,59 | SO₄/Cl: 4,3 | BJCP: 22B | Vers.: 2.0 |
Brauwasser
- 31,2 l Hauptguss
- 0.0 l Nachguss
- 1:3,8 Gussführung
Wasserprofil: Randy Mosher Pale Ale
- Ca 113, Mg 20, Na 25, SO₄ 300, Cl 55
- RA = ‑6,5 dH | pH 5,4
Schüttung
- Pale Ale 7,31 kg (89 %)
- Weizen 0,37 kg (4,5 %)
- Rauchmalz 0,53 kg (6,5 %)
Maischplan
- Aufheizen / Kesselmaische
- Einmaischen 70 °C für 0 min
- Maltoserast 65 °C für 75 min
- Verzuckerungsrast 71 °C für 15 min
- Abmaischen 71 °C für 0 min
Anmerkungen zum Brautag
Als helles Bier will das Ship Wreck eine großzügige Gussführung. Bei kleinen Maischepfannen ist das ein Problem. Eine Lösung kann es sein, zwei Maischen zu fahren und dafür Schüttung und Hauptguss zu halbieren.
Eichenholzchips parallel vorbereiten. Bei 10 % Restfeuchte sind die Chips stark hygroskopisch. Ihr Feuchtigkeitsgehalt steigt beim Einlegen in Mezcal bis auf 60 % entsprechend frisch geschlagenem Holz. 100 g saugen 50 ml Mezcal 42 % auf, das entspricht 0,25 °P, man verwendet aber 100 ml und gibt alles ins Jungbier. Mit Zugabe bis Abschluss der Hauptgärung warten.
Erläuterung Tabellenwerte:
- BU:GU = Bittere-Schüttung-Faktor: 0,59 = bitter
- SO₄/Cl = Sulfat-Chlorid-Verhältnis: 4,3 = sehr trocken
Anmerkungen zum Originalrezept
Ein Bier wie das Ship Wreck ist Wegmarke und Entscheidung für die eigene Brauphilosophie: Tradition oder Tradition plus Kreativität? Zugleich zeigt es die Grenzen eine Klonsudes auf: Das Original wurde mit alten Speyside-Fässern und geräuchertem Agavendicksaft ausgebaut. Der Klon kann also nur eine Näherung sein. Hier liegt aber die Chance später etwas Eigenes zu entwickeln.
Das Originalrezept auf Brewdog strotzt vor verwirrend fehlerhaften Angaben. Stubby hat daher nachgerechnet und und die Stammwürze nach oben korrigiert.
Bei angebener Menge Agavendicksaft wären 30,5 °P für 15,8 % alc. nötig. Die Schüttung ohne Zusätze mit angegebener Stammwürze 21,1 °P würde nur 10,6 % alc ergeben. Daher lag nahe, sich an Schüttung und sEVG zu orientieren; für die 13,8 % alc. aber wurden die Zusätze neu berechnet. Das besondere Verfahren von Brewdog und Ballast Point ist, dass Mezcal getränkte Eichenholzchips und Agavendicksaft erst nach Abklingen der Hauptgärung zugegeben werden. Dies stresst die Hefe weniger; bei hohen Stammwürzen erreicht die Wyeast 1272 so höhere Vergärungsgrade als im Mittel.
Referenzen zum Originalrezept
Würzekochen
Würzekochzeit: 85 min
Nachisomerisierung: 5 min
- Hallertauer Magnum: 75 %, 80 min
- Citra: 24 %, 20 min
- Amarillo 1 %, 20 min
Weitere Zutaten:
- Irish Moos: 0,1 g/l, 5 min
- Nutrient Hefenahrung: 0,1 g/l, 5 min
Gärung
- Hefe: Wyeast 1272 American Ale II, 0 Tage*
- Gärtemperatur: 15–22 °C**
- Agavendicksirup: 1.600 g ≜ 4,6 °P nach HG***
- Eichenholzchips Medium Toast: 100 g, nach HG***
- Mezcal 42 %: 100 ml ≜ 0,5 °P, nach HG***
- Endvergärungsgrad: 83 %
Nachgärung und Reifung:
- Karbonisierung: 5,5 g/l CO₂****
- Reifung: 6 Wochen
Anmerkungen zu Gärung
* Jungbier mit 15 °C anstellen und auf 17 °C hochführen. Niedertemperaturig arbeitet die American Ale II fruchtig.
** Für einen guten Vergärungsgrad wird die Gärtemperatur bei abklingender Hauptgärung auf 22 °C hochgeführt.
*** Die vollgesogenen Eichenholzchips werden mit dem Rest Mezcal ins Jungbier nach abgeklungener Hauptgärung gegeben. Zusammen mit den Agavendicksaft löst dies eine zweite Gärung aus. Die Chips geben Furfural ab, daraus extrahiert die Hefe wiederum Furfurylthiol, das ergibt ein Kaffeearoma. Zusätzlich extrahiert sie Tannine.
Die Eichenholzchips sind nach zwei bis Wochen ausgelaugt. Danach passiert nicht mehr viel.
Anmerkungen zur Nachgärung und Reifung
**** Erst bei abgeschlossener Aromatisierung mit den Mezcal-getränkten Eichenholzchips wird das Jungbier zur Nachgärung und Reifung auf ein zweites vorgespanntes Fass im Gaspendelverfahren umgedrückt. Bei Karbonisierung mit Zucker ist dieser darin vorgelegt.
Bei Spundung entfällt dieser Schritt.
Die Reifung erfolgt bei Kellertemperatur 8–11 °C.
Anmerkungen zur Verkostung
Trinktemperatur 6–9 °C.
Foodparing
Würzige Braten, Schmorgerichte, gegrilltes Geflügel, Käse mit Nussaromen, Schokoladendesserts
Rezepthistorie
Um die angegebene Menge Agavendicksaft einzurechen, korrigierte Version 1.0 — Dead Man genannt — die Schüttung noch nach unten. Das machte aber den Körper wässrig und das Mundgefühl dünn und alkoholisch.
Um das dickflüssige Mundgefühls des Originals zu erreichen, wurde die Stammwürze in Version 2.0 — Ship Wreck — an die vorgegebenen Zutatenmengen nach oben angepasst sowie die Bittere zugunsten einer besseren Balance angehoben.

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