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Up on the Downs ist ein Col­lab Brew mit dem Kaf­feeröster Ste­fan Bauer. Es ist der zweite Test­sud zur Entwick­lung des prämierten Leonid Cof­fee RIS und des Butuceni Romanain Impe­r­i­al Cof­fee Milk Stouts — bei dem der Putin-Bezug gecan­celt wurde. Nach 2022 war das über­fäl­lig. Ziel war eine gle­ich­berechtigte Bal­ance von Kaf­fee und Bier. Dazu wurde ein Cold Brew aus heller Rös­tung gewählt. Ergeb­nis war nach vier Monat­en ein wohlriechen­des, würziges, malzaro­ma­tis­ches Stout, das aber kantig, unaus­ge­wogen und im Nachtrunk leer und trotz Testverkos­tun­gen zu bit­ter war.

  • Hopfen: North­ern Brew­er, Fug­gles, East Kent Gold­ing
  • Malz: Pilsen­er, Wiener, Münch­en­er 2, Brown Malt, Spe­cial B, Carafa Spezial 1, Choco­late Malt, Hafer­flock­en
  • Zutat­en: Mus­co­v­a­do, Milchzuck­er, Cold Brew

Sech­szehn Kom­ma Null Vol-Prozent
40 IBU, 96 EBC, 100% Handgemacht

Diskussion

Was waren die Über­legun­gen? Ver­mieden wer­den sollte, dass sich Bier- und Kaf­feesäuren über­sauer addieren. Dabei stand weniger der pH-Wert als vielmehr die geschmack­lich wahrgenommene Säure, Acid­i­ty genan­nt, im Fokus. Den Geschmack von Kaf­fee bes­tim­men Chloro­gen­säuren, die beim Rösten abge­baut wer­den, hellere Rös­tun­gen sind dabei von Natur aus säure­haltiger aber auch nuan­cen­re­ich­er. Daneben sind Kaf­feeart (z.B. Ara­bi­ca vs. Robus­ta) und Auf­gusstem­per­atur wichtige Fak­toren. Im Kaf­fee sor­gen die freien Säuren der Acid­i­ty für die spritzi­gen Kopfnoten von Zitrusfrücht­en, Beeren und Steinob­st. Diese Beson­der­heit der Rös­tung sollte im Bier auf­scheinen.

Wie gin­gen wir vor? Um die passende Menge zu bes­tim­men, wur­den vor vier Teil­nehmern je acht Test­gläs­er mit je 100 ml Kauf­bier aufge­fahren, das jew­eils in ein­er Testrei­he mit ein­er fest­gelegten Menge Cold Brew mit­tels Spritze geimpft wur­den. Die Entschei­dung fiel her­nach auf 50 ml Cold Brew pro Liter.

Was ist die Schlussfol­gerung? Nicht die Säure war die Stellschraube, die beson­dere Beach­tung erfordert. Es war die Bit­tere. Bei einem säurear­men und kühl extrahierten Cold Brew wer­den Aromen, die eher zu Süße und Bit­terkeit neigen, stärk­er her­vorge­hoben. In Verbindung mit der Hopfen­bit­tere führt dies zu einem undrun­den Bit­terein­druck, der das Bier dominiert. Ein Cold Brew ist somit kein geeignetes Ver­fahren für ein gut aus­bal­anciertes Impe­r­i­al Cof­fee Stout. Die kalte Vari­ante ist auch anfäl­liger gegenüber Mikroben.

Up On The Downs No.1

Oat­meal Cof­fee Milk Stout

Sudangaben

  • für 20 l Auss­chlag­würze
  • für 60 % Sud­hausaus­beute
Stw.: 16,0 °P Bit­tere: 40 IBU Farbe: 96 EBC Alc.: 6,7 % RE: 4,0 °P
EVG: 75 % OG/BU: 0,8 SO₄/Cl: 1,6 BJCP: 7B Vers.: 1.0
Brauwasser
  • 15,4 l Haupt­guss
  • 12,7 l Nach­guss
  • 1:3 Guss­führung

Wasser­pro­fil: Edin­burgh

  • Ca 100, Mg 20, Na 55, SO₄ 140, Cl 50
  • RA = ‑1,6 dH | pH 5,5
Schüttung
  • Pilsen­er 0,97 kg (17,0 %)
  • Wiener 2,27 kg (40,0 %)
  • Münch­en­er Typ 2 0,51 kg (9,0 %)
  • Brown Malt 0,31 (5,5 %)
  • Spe­cial B 0,4 kg (7,0 %)
  • Carafa Spezial Typ 1 0,09 kg (1,5 %)
  • Choco­late Malt 0,18 kg (3,25 %)
  • Hafer­flock­en Großblatt 0,41 kg (7,25 %)
Maischplan
  • Aufheizen / Kessel­mais­che:
  • Ein­mais­chen 76 °C für 0 min
  • Mal­toserast 67 °C für 75 min
  • Abmais­chen 76 °C für 0 min

Anmerkun­gen zum Brautag

Röst­malz: Zugabe 5 min vor Mais­chende
Whirlpool: 20 min

Milchzuck­er desin­fizieren, dazu sep­a­rat in etw. Sud lösen, in Sauteuse aufkochen, dann bei flame out dazugeben. Vergärt nicht

Erläuterung Tabel­len­werte:

  • BU:GU = Bit­tere-Schüt­tung-Fak­tor: 0,8 = leicht malz­be­tont
  • SO₄/Cl = Sul­fat-Chlo­rid-Ver­hält­nis: 1,6 = aus­ge­wogen

Würzekochen

Würzekochzeit: 90 min
Nachi­so­merisierung: 10 min

  • North­ern Brew­er: 55,00 %, 90 min, Vorder­würze
  • East Kent Gold­ing: 20,00 %, 10 min
  • Fug­gles: 20,00 %, 10 min
  • East Kent Gold­ing: 5,00 %, 0 min, Kochende

Weit­ere Zutat­en:

  • Mus­co­v­a­do dunkel: 15,00 g/l, 5 min
  • Milchzuck­er: 12,50 g/l, 0 min
  • Irish Moos: 0,1 g/l, 5 min
  • Nutri­ent Hefe­nahrung: 0,1 g/l, 5 min
Gärung
  • Hefe: Wyeast 1728 Scot­tish Ale, 0 Tage
  • Zugabe: Cold Brew 50,0 g/l, 0 Tage*
  • Gärtem­per­atur: 19–21 °C
  • End­vergärungs­grad: 75 %

Nachgärung:

  • Kar­bon­isierung: 5,0 g/l CO₂
  • Rei­fung: 6 Wochen
Anmerkungen zu Gärung

Sorte war Carame­lo der Rösterei Büt­tner & Bauer. Der Cold Brew wurde 24 h vor­beit­etet. Mit pH 5,0 hat er in etwa den gle­ichen Säurege­halt wie gebrühter Kaf­fee. Der Gehalt an titrier­baren Säuren ist aber geringer. Dadurch sind die Aromen inten­siv­er, der Geschmack san­fter.

Anmerkun­gen zur Verkos­tung

Trink­tem­per­atur 9–14 °C.

Food­pair­ing

Steak, Lamm, Irish Stew, Harz­er Stinkekäse, über­reifer Camem­bert, Creme brûlée, Pan­na cot­ta