Butuceni ist ein Dorf an der Außengrenze Europas, ein moldawisch-rumänisches Nest, seit 20 Jahren vergessen, ein Fanal gegen Putins Großmachtsphantasien: Auf der anderen Seite liegt Transnistrien, durch russische „Friedenstruppen“ besetzt. Den braven Leuten von Butuceni widmet Stubby Hobbs sein Romanian Imperial Coffe Milk Stout. Es ist sein stärkstes Bier. Purer Widerstand. Pure Kraft. Edelste Castillo- und Caturra-Kaffeebohnen sorgen für Espresso-, Kakao- und Schwarzbrotaromen in der Nase und im Antrunk für eine komplex-süße Note, gefolgt von fruchtigen Aromen deutscher, britischer und neuseeländischer Hopfen. Zusammen mit Toffee- und Lakritznoten ist dieses ein Jahr lang im Fass ausgebaute Starkbier ein Hochgenuss, der ganz hervorragend zu Vanille und kreativen Eiskreationen passt. Bei etlichen Verkostungsrunden war Butuceni bisher immer Bier-Sommerliers Nummer eins – und ein kleiner Fingerzeig auf ein vergessenes Stück Europa.
Pacific Gem, Fuggles, Goldings, Hallertauer Mittelfrüh
Pale Ale, Mild, Special B, Maisflocken, Amber, Brown, Chocolate Dark, Röstgerste
Elf Komma Vier Vol-Prozent*
23,5 °P Stammwürze, 80 IBU, 143 EBC, 100 % Handgemacht
Butuceni – Romanian Imperial Coffee Milk Stout
- für 19 l Ausschlagwürze
- für 52 % Sudhausausbeute
Stammwürze: 23.5°P| Bittere: 80 IBU | Farbe: 143 EBC | Alkohol: 11,4 % | scheinbarer Restextrakt Rs 2,3 °P | scheinbarer Vergärungsgrad Vs 83 %
Brauwasser
- 22,5 l Hauptguss
- 5,9 l Nachguss
Schüttung
- Pale Ale 4,50 kg (60,0 %)
- Mild Malt 1,13 kg (15,0 %)
- Special B 0,38 kg (5,0 %)
- Maisflocken 0,38 kg (5,0 %)
- Amber Malt 0,38 kg (5,0 %)**
- Brown Malt 0,38 kg (5,0 %)**
- Chocolate Malt Dark 0,19 kg (2,5 %)**
- Röstgerste 0,19 kg (2,5 %)**
Maischplan
- Aufheizen / Kesselmaische
- Einmaischen 57 °C für 0 min
- Maltoserast 66 °C für 90 min
- Verzuckerungsrast 74 °C für 10 min
- Abmaischen 76 °C für 0 min
* Je nach Schrotung, Hauptgussfaktor und Maischearbeit kann der Vergärungsgrad Vs bis auf 12 % steigen, entsprechend 12 % alc. Vol.
** Zugabe 10 min vor Abmaischen oder als Auszug 60 °C Stempelkanne
Würzekochen
Würzekochzeit: 75 min
Nachisomerisierung: 10 min
- Pacific Gem: 50,0 %, 75 min VWH
- Fuggles 15,0 %, 75 min VWH
- Fuggles 10,0 %, 30 min
- Goldings 10,0 %, 30 min
- Hallertauer Mittelfrüh 10,0 %, 10 min
- Goldings 5,0 %, 10 min
- Hallertauer Mittelfrüh 1,0 g/l, Whirlpool 80 °C
Weitere Zutaten:
- Brewer’s Invert No. 3, 35,0 g/l, 10 min Kochen***
- Irish Moos, 0,2 g/l, 5 min
- Wyeast Nutrient Hefenahrung 0,15 g/l, 5min
Gärung und Reifung
- Hefe: Wyeast 1728 Scottish Ale
- Gärtemperatur: 18-20°C
- Brewer’s Invert No.3, 30,0 g/l, nach 0 Tagen***
- Espresso Caramelo, Büttner & Bauer Kaffeerösterei, säurearme Bohnen aus Castillo und Caturra, süß, Karamell, Trockenfrüchte, Vanille, Mandel, 6,5 g/l nach 5 Tagen****
- Endvergärungsgrad: 83 %*
- Karbonisierung: 5,4 g/l CO₂
Kaffee: Ganze Espressobohnen mit langer Röstdauer für niedrigen Säuregehalt wählen. Fruchtige Varietäten meiden, stattdessen eine cremig-nussige Sorte wählen.
Kaffee hat einen ähnlichen pH-Wert wie Bier: 4,5 bis 5,0. Generell gilt: Hochlandkaffee trägt mehr Säure ein als Tieflandkaffee, Robusta mehr als Arabica, kurze Röstzeit mehr als lange. Säure ist bei Arabica (1,7 %) definierter, verschwindet bei Robusta (4 %) aber durch lange Röstung. Beim Brühen, Warmhalten und bei langem Kontakt wie bei Cold Brew werden natürlich vorhandene Säuren – vermehrt unter 85 °C –, vor allem Zitronen- und unerwünschte Apfelsäuren (Chlorogensäuren), verstärkt und aktiviert.
1 g Espresso trägt etwa 1 IBU g/l zusätzlich Bittere und 1 EBC g/l ein. Bei helleren Röstungen halbiert bis viertelt sich dieser Faktor.
*** Rezept für Brewer’s Invert gibt es hier.
**** im sterilisierten Baumwollsäckchen
Hallo Stubby, super Rezept. Ist dir aber bei so einer hohen STW und Alkoholgehalt die Scottish Ale nicht eingegangen?
Hallo Daniel, schön, dass Du auf das Rezept gestoßen bist. Ich habe gerade nochmal in die Brauprotokolle geschaut und die Daten etwas angepasst. Die Scottish Ale hält als Hochvergärer hohe ABV-Werte bis 12 % aus, ich habe sie sogar schon mit 12,4 % alc.Vol. vergoren.
Ich habe dieses Rezept und sein Schwesterrezept jetzt 7x gemacht, kann also auf Erfahrungswerte zurückgreifen: Du kannst durchschnittlich mit 83 % Vs entsprechend 11,4 % alc.Vol. rechnen, aber auch 12,1 % sind möglich. Platobomben sind etwas eigen.
Hinzu kommen noch 0,3 – 0,4 % bei Zuckerkarbonisierung, obwohl ich hier der Zwangskarbonisierung den Vorzug gebe.
In den Vergärungsgrad spielt die Sudhausausbeute hinein und damit Schrotung und Traktion beim Maischen; da die Maische hier ungewöhnlich dick ist (Hauptgussfaktor 2,5) ist ein starkes Rührwerk von Vorteil oder man nimmt gleich einen größeren Maischekessel.
Wenn Du Bedenken hast die Hefe zu stressen, gebe den Brewer’s Invert nach der Hauptgärung hinzu.
Das Bier wurde unfreiwillig mein Corona-Bier, eigentlich war es für ein Jubiläum vorgesehen. Seitdem mache ich es einmal im Jahr. Es ist ein Dauerbrenner und Verkostungswinner bei Bierseminaren, das man ohne Probleme drei Jahre und mehr lagern kann.